Grenzübergreifende Zusammenarbeit der Städte Frankfurt (O) und Slubice im Jahr 2004
Das Jahr 2004 war vor allem für die Stadt Slubice ein besonderes Jahr – das Jahr des Beitritts Polens zur EU. Ein Ereignis, auf das sich das Land und vor allem auch die Stadt Slubice schon seit langem vorbereitet hat.
Im Vorfeld des großen Ereignisses am 30. April und 1. Mai fanden in beiden Städten viele Veranstaltungen und Gesprächsrunden mit den unterschiedlichsten Teilnehmerkreisen statt. Diese Veranstaltungen wurden seit Jahresbeginn von einer deutsch-polnischen Arbeitsgruppe vorbereitet.
Höhepunkt war dann die gemeinsame Veranstaltung am 30. April, die um Mitternacht mit der historischen Begegnung der Außenminister Deutschlands und Polens, Joschka Fischer und Wlodzimierz Cimoszewicz, auf der Stadtbrücke, der bisherigen EU-Außengrenze, ihren Abschluss fand. Die Veranstaltungen an diesem Tag begannen Frankfurter und Slubicer Kinder, die sich auf der Brücke trafen und gemeinsam mit den Bürgermeistern der beiden Städte tanzten.
Die Stadtverordnetenversammlungen beider Städte beschlossen eine „Feierliche Erklärung“, in der die weitere Zusammenarbeit zwischen Frankfurt (O) und Slubice bekräftigt wird. Schwerpunkt sollen dabei die Wirtschaftsentwicklung, die Bekämpfung der Arbeitslosigkeit und der Ausbau des Tourismus sein.
Kurz vor dem EU-Beitritt Polens besuchte der damalige EU-Kommissar Michel Barnier Frankfurt (O) und Slubice, wo er mit jungen Leuten zusammentraf. Er war u.a. Gast in der deutsch-polnischen Jugendfabrik in Frankfurt (O), in der 24 deutsche und 5 polnische Jugendliche zu Systemelektronikern, Kaufleuten oder Mechatronikern ausgebildet werden. Die EU stellt bis 2006 dafür insgesamt 1 Mio Euro zur Verfügung., die vom Arbeitsamt und vom Land ergänzt werden. Eine ähnliche Einrichtung auf Slubicer Seite hat inzwischen auch ihre Arbeit aufgenommen.
Wenige Tage vor dem 1. Mai trafen sich Bürgermeister der deutsch-polnischen Grenzstädte in Frankfurt (O), um über die Zukunft der Grenzregionen im gemeinsamen Europa zu diskutieren. Im Vorfeld dieser Veranstaltungen wurden die Bürger von Frankfurt (O) und Slubice über die Medien und durch Befragungen zu ihren Erwartungen und Befürchtungen im Zusammenhang mit dem Beitritt Polens zur EU befragt.
Vor und nach dem EU-Beitritt gab es zahlreiche deutsch-polnische Aktivitäten. So will sich z.B. der Frankfurter Tourismusverein stärker auf Polen ausrichten. Auch eine Mitgliedschaft von Slubice ist angedacht. Ende Mai fand der 1. Internationale Ostbrandenburger Tourismusworkshop statt, auf dem über Tourismusstrukturen in Deutschland und Polen gesprochen wurde.
Seit April arbeiten Frankfurt (O) und Slubice als eines von 5 Zwillingsstädten an verschiedenen Grenzen in einem EU-Projekt der finnischen Stadt Imatra mit. Dabei geht es vor allem um den Erfahrungsaustausch zu den unterschiedlichsten Themen. Frankfurt (O) und Slubice sind hierbei verantwortlich für den Bereich „Wirtschaft“. Ein gemeinsames Projekt, das im Rahmen dieses EU-Projektes mit bearbeitet wird, ist der „Grenzüberschreitende Öffentliche Personennahverkehr (ÖPNV) zwischen Frankfurt (O) und Slubice“. Dieses Thema bewegt die Verwaltungen, die Bürger und die Abgeordneten beider Städte seit längerem und es gibt eine z.T. hart geführte Diskussion auf den verschiedenen Ebenen und bei den unterschiedlichsten Veranstaltungen. Der Slubicer Bürgermeister nutzte auch die Tribüne der Frankfurter Stadtverordnetenversammlung, um die Meinung seiner Stadt vorzustellen und für die Straßenbahn zu werben. Zwischenzeitlich wurden mehrere Arbeitsgruppen aus Verwaltungsmitarbeitern und Fachleuten beider Seiten gebildet, die sich mit diesem Thema befassen. Mehrer Studien wurden dazu in Auftrag gegeben.
Für die Slubicer kann es nur die Straßenbahn geben. In Frankfurt sind die Meinungen sehr differenziert. Der grenzüberschreitende ÖPNV stand auch im Mittelpunkt der inzwischen 10. gemeinsamen Sitzung der Frankfurter und Slubicer Stadtverordneten.
Frankfurt (O) und Slubice arbeiten gemeinsam in verschiedenen Projekten mit, so z.B. in der ARGE REZ (Regionale Entwicklungszentren) – Projekt Stadtregion 2015 ober am Forschungsprojekt des Bundesministeriums für Verkehr „Entwicklung grenzüberschreitender integrierter Gesamtverkehrssysteme“.
Aus Anlass des 65. Jahrestages des Ausbruchs des 2. Weltkrieges wurden der Frankfurter Oberbürgermeister und die Bürger der Stadt vom Slubicer Bürgermeister zur Teilnahme an einer Gedenkveranstaltung am 1. September 2004 eingeladen, auf der der Oberbürgermeister in seiner kurzen Ansprache auf dem Platz der Helden bewegende Worte fand.
Im Juni hat der Internationale Bund ein großes Europa-Fest durchgeführt, das unter der Schirmherrschaft des polnischen Botschafters in Deutschland stand. Bei dieser Gelegenheit wurde in einem historischen Gebäude an der Oderpromenade ein deutsch-polnisches Ausbildungsrestaurant eröffnet, in dem deutsche und polnische Jugendliche eine Ausbildung zum Restaurantfacharbeiter erhalten.
In diesem Jahr wurde in Frankfurt (O) erstmals das HanseStadtFest mit Teilnahme von polnischen Künstlern und vielen Gästen auch aus dem polnischen Nachbarland gefeiert.
Der Frankfurter Hanseclub hatte hierbei auch polnische Geschäftsleute aus Slubice zu einem deutsch-polnischen Frühschoppen eingeladen. Es wurden erste Kontakte geknüpft und über weitere Möglichkeiten der Zusammenarbeit gesprochen.
Auch mit Unternehmern aus der polnischen Partnerstadt Gorzów hat der Hanseclub erste Gespräche geführt.
In diesem Jahr wurde viel getan, um dem steigenden Interesse von Kunden der jeweils anderen Seite gerecht zu werden. So gibt es in den Slubicer Gaststätten seit langem Speisekarten auch in deutscher Sprache. Auf der polnischen Seite gehören Informationen in deutsch und deutschsprechendes Verkaufspersonal seit Jahren zum Alltag. Auf der Frankfurter Seite werden jetzt die Bemühungen verstärkt, die polnischen Kunden auch in deren Muttersprache zu bedienen
Auf dem diesjährigen Frankfurter Weihnachtsmarkt sind erstmals in größerer Zahl polnische Händler, Handwerker und Künstler vertreten.
Beide Stadtverwaltungen haben gemeinsam einen grenzüberschreitenden Einkaufsführer für beide Städte in deutsch und polnisch herausgebracht. Er führt die Einkaufs- und Erlebnisstätten auf beiden Seiten der Oder auf.
Auch die Frankfurter Brauhaus GmbH ist an verstärkten Kontakten zu Polen interessiert. Auf Einladung der Betriebsleitung besuchte eine Vertretung der Stadt Slubice, der auch Gastronomen und Leiter von Verkaufseinrichtungen angehörten, die Brauerei, um über den Absatz der Erzeugnisse in Polen zu sprechen.
Auf der Frankfurter „Oderlandmesse“ im Oktober waren die Städte Frankfurt und Slubice mit einem gemeinsamen Stand neben der Partnerstadt Gorzów vertreten.
Auch auf der Messe im polnischen Gorzów im November warben beide Städte auf einem gemeinsamen Stand für ihre Region.
Seit mehr als 20 Jahren gibt es die Partnerschaft zwischen einer Kita aus Frankfurt (O) und einer Slubicer Kita, in deren Rahmen seit 7 Jahren das Projekt „Eurokita“ realisiert wird: 40 Frankfurter und 20 Slubicer Kinder besuchen gemeinsam die Einrichtung in Frankfurt (O) und lernen dabei jeweils die Sprache des Nachbarn. Einmal wöchentlich geht eine Frankfurter Kindergärtnerin in die Partner-Kita nach Slubice, um mit den Kindern dort deutsch zu sprechen. Auf der anderen Seite kommt ihre Slubicer Kollegin nach Frankfurt und gibt dort Polnischunterricht. Die Leiterinnen und Erzieherinnen beider Einrichtungen treffen sich zu regelmäßigen Erfahrungsaustauschen.
Einige polnische Eltern, deren Kinder die Eurokita besuchen, sind auch daran interessiert, dass ihre Kinder die einmal erworbenen Sprachkenntnisse auch weiter führen. Daher besuchen einige dieser Kinder eine Schule in Frankfurt.
Von Januar bis September 2004 wurde zwischen der Frankfurter Kita „Bambi“ und dem Slubicer Kindergarten „Jarzebina“ ein Sprachprojekt unter dem Titel „Wir verstehen uns“ durchgeführt. Im Rahmen dieses Projektes trafen sich 15 Vorschulkinder aus beiden Einrichtungen einmal wöchentlich, um sich unter Anleitung einer Slubicer Deutschlehrerin in spielerischer Form die deutsche bzw. die polnische Sprache anzueignen. Seit September werden diese Kitas durch polnische Studenten der Europa-Universität Viadrina durch ein grenzüberschreitendes Sprachprojekt unterstützt. Das Grenzüberschreitende Zentrum für Fremdsprachen der Viadrina fördert mit einem INTERREG –Projekt das Erlernen der deutschen bzw. der polnischen Sprache in den Kindergärten der Grenzregion.
Seit 10 Jahren gibt es das Projekt „Spotkanie heißt Begegnung“, in dem in Schulen auf beiden Seiten von Oder undNeiße einmal wöchentlich die jeweils andere Sprache unterrichtet wird. Dazu kommen Tagesausflüge und mehrtägige Ferienlager. In Frankfurt (O) und Slubice arbeiten hier die Grundschule Mitte (Frankfurt (O) und die 1. Grundschule (Slubice) eng zusammen.
Zwei Schüler des Frankfurter Karl-Liebknecht-Gymnasiums lernen für ein halbes Jahr in der Partnerschule im polnischen Gorzów. Sie nehmen an einem neuen Programm der Landesregierung teil, mit dem der Schüleraustausch mit Polen gefördert werden soll. Nach diesem halben Jahr werden zwei Schüler aus Gorzów im Frankfurter Gymansium lernen.
Eine enge Zusammenarbeit gibt es zwischen der Frankfurter Schule für geistig Behinderte und der Partnerschule in Slubice. Es werden gemeinsame Ausstellungen vorbereitet und man lädt sich zu Veranstaltungen ein.
Im Frühjahr fand in Frankfurt (O) ein deutsch-polnischer Erfahrungsaustausch von Seniorenverbänden und –beiräten von diesseits und jenseits der Grenze statt. Dabei ging es um den Austausch und die Verallgemeinerung der besten Erfahrungen deutsch-polnischer Zusammenarbeit der Senioren. Herausragendes Beispiel in Frankfurt (O) und Slubice ist die deutsch-polnische Seniorenakademie, die einzige, die es an der Oder gibt. Seit vier Jahren finden an der Frankfurter Europa-Universität Viadrina und am Slubicer Collegium Polonicum Vorlesungen für deutsche und polnische Senioren statt. Die Leute lernen sich dabei kennen und achten.
Alljährlicher Höhepunkt für die Senioren ist das deutsche-polnische Seniorensportfest, das in diesem Jahr bereits zum 10. Mal stattfand.
Am ersten deutsch-polnischen Mobilitätstag in Frankfurt (O) nahmen knapp 100 Teilnehmer von beiden Seiten der Oder teil. Im Rahmen dieses Treffens wurde auch ein deutsch-polnischer Behinderten-Beirat gebildet, der die Aufgabe hat, Projekte auf beiden Seiten der Oder aus der Sicht der Behinderten zu begleiten.
Im Oktober fand ein deutsch-polnischer Selbsthilfetag anläßlich der „Europäischen Woche gegen Krebs“ statt.
Alljährlich am 1. Dezember wird der Welt-AIDS-Tag mit einer Aktion an der Frankfurter Stadtbrücke, dem Grenzübergang, begangen. Dazu wurde Informationsmaterial in polnischer und russischer Sprache angeboten.
Besonders vielfältig waren in diesem Jahr wieder die grenzüberschreitenden Aktivitäten auf kulturellem Gebiet.
So fand von Juni bis Oktober in Frankfurt (O) und Slubice das internationale interdisziplinäre Kunstprojekt „Goetzen – ich und die Anderen“ statt, an dem Künstler aus mehreren Ländern teilnahmen.
Unter dem Motto „Gemeinsam ins neue Europa“ fanden im März erneut die „Musikfesttage an der Oder“ statt, eine Veranstaltungsreihe mit Beteiligung hervorragender in- und ausländischer Künstler. Die Veranstaltungsorte lagen auf beiden Seiten der Grenze.
Zu einer „Hochburg“ deutsch-polnischer Kulturkontakte hat sich in diesem Jahr der Oderspeicher in Frankfurt (O) mit dem dort ansässigen Verein „Depot 2004“ entwickelt. Der Verein arbeitet eng mit dem Slubicer Kulturzentrum SMOK zusammen. Gemeinsam werden viele Veranstaltungen der Kleinkunst in den Räumen des Oderspeichers organisiert: Ausstellungen der verschiedensten Art, Auftritte von Künstlern. Auch bei Volksfesten in der Stadt laden die Gastronomen aus dem Oderspeicher und dem SMOK die Besucher zu deutscher und polnischer Küche ein.
Im November fand in Frankfurt (O) und Slubice das Festival „transVOCALE“ statt, das Lieder aus ganz Europa an die Oder geholt hat. Es knüpft an die Traditionen der „Chansontage Frankfurt (O)“ an. Begeistert wurden die Künstler, unter ihnen Katja Ebstein und Gisela May, gefeiert. Veranstalter dieses Festivals, das im nächsten Jahr seine Fortsetzung finden soll, sind u.a. das Frankfurter Kleistforum und das Slubicer Kulturzentrum SMOK.
Das SMOK hat sich in der letzten Zeit für Frankfurt (O) zu einem zuverlässigen Partner bei der Vorbereitung und Durchführung der unterschiedlichsten Kulturveranstaltungen entwickelt.
In Slubice fand das 5. Internationale Musiktreffen „Musik des Herbstes“ statt, das von der Slubicer Musikgesellschaft und dem Slubicer Kulturzentrum organisiert wurde. Das Eröffnungskonzert wurde vom Brandenburgischen Staatsorchester Frankfurt gestaltet.
Im Juni legte bereits zum zweiten Mal das „Oderflis“ in Frankfurt (O) an, ein Konvoi von etwa 50 Flößen, Segel- und Motorschiffen, Paddelbooten und Kajaks, der mit 200 Teilnehmern die Oder von Brzeg nach Szczecin befuhr. Diese Veranstaltung wirbt für den Wassertourismus auf der Oder. Zu diesem Thema fand auch ein internationales Symposium statt.
Zur Weihnachtszeit hat das Frankfurter Museum Viadrina eine Ausstellung mit Pfefferkuchenmodeln gezeigt, die aus dem Museum der polnischen Partnerstadt Gorzów stammen.
Die Frankfurter Fanfarengarde hat in diesem Jahr Frankfurts Partnerstadt Heilbronn besucht und wird die Beziehungen zum Heilbronner Musikverein vertiefen.
Auch mit dem Slubicer SMOK ist die Fanfarengarde im Gespräch, um junge polnische Musiker zu gewinnen. Ziel ist es, im nächsten Jahr einen deutsch-polnischen Fanfarenzug zu bilden.
Vielfältig sind die internationalen Aktivitäten der Frankfurter Berufsfeuerwehr. Mit den Kollegen der Slubicer Feuerwehr gibt es eine jährliche Vereinbarung über Zusammenarbeit, die Erfahrungsaustausche, gemeinsame Übungen aber auch gemeinsame Feiern beinhaltet. So wurde in diesem Jahr wieder eine Gewässerschutzübung an der Oder durchgeführt, an der 400 deutsche und 150 polnische Rettungskräfte teilnahmen. Unter Regie der Frankfurter Berufsfeuerwehr wurde der Leistungsstand der Feuerwehren, der Einheiten des Katastrophenschutzes und anderer Einrichtungen überprüft.
Die Kameraden der Freiwilligen Feuerwehr Lossow arbeiten bereits seit 5 Jahren mit den Kameraden der Freiwilligen Feuerwehr im polnischen Cybinka zusammen. Sie führen gemeinsame Übungen und Wettkämpfe durch und trainieren Einsätze bei unterschiedlichen Anlässen.
Auch die Kontakte zu den Berufskollegen der Feuerwehr in Witebsk (Weißrussland) wurden in diesem Jahr weiter gefestigt. Im Sommer übergaben die Frankfurter Feuerwehrleute in Witebsk ihren Berufskollegen als Spende ein ausgesondertes Feuerwehrfahrzeug, das nicht mehr den neuen EU-Anforderungen entspricht. Auch bei ihrem Gegenbesuch in Frankfurt (O) im Herbst konnten die Witebsker Kollegen ein Fahrzeug mit nach Hause nehmen. Sie verlebten fünf interessante Tage in Frankfurt (O). Auf dem Programm stand u.a. ein Fußballturnier gegen Feuerwehrmannschaften aus Frankfurt (O) und Slubice.
Im Frankfurter Sportmuseum ist ein Raum dem Sport in Slubice, und vor allem der Geschichte des Slubicer Stadions, gewidmet.
Jugendliche aus Frankfurt nahmen wieder am Jugendcamp in der finnischen Partnerstadt Vantaa teil. Zur Teilnahme an diesem Camp lädt Vantaa seit Jahren jeweils eine Gruppe aus allen Partnerstädten ein. Dieses Jugendcamp in Vantaa diente als Vorbild für das Frankfurter Eurocamp, das im Sommer wieder Gastgeber für Jugendliche aus Frankfurts Partnerstädten Heilbronn, Slubice, Gorzów, Nimes, Witebsk und Vantaa war, die dort unvergessliche Tage verbrachten und viele neue Kontakte knüpften.
Auch unserer Partnerstadt Nimes diente das Jugendcamp in Vantaa als Vorbild: in diesem Jahr wurde dort erstmals auch ein Camp für die Jugendlichen aus den Partnerstädten durchgeführt. Der Einladung kamen Jugendliche aus Frankfurt und auch aus Frankfurts polnischer Partnerstadt Gorzów nach, die alle begeistert von ihren Erlebnissen berichteten.
Deutsch-Polnische Jugendmesse „YOUNG LIFE“ 2004
Die „Young Life“ fand bereits zum vierten Mal statt. Mit ihrem deutsch-polnischen Charakter hat die Messe Integrations- und Begegnungsmöglichkeiten für junge Menschen der Grenzregion geschaffen. YOUNG LIFE 2004 war die Jugendveranstaltung zum EU – Beitritt Polens.
Die Messe hat das Wissen über das jeweilige Nachbarland vertieft, die Kontakte zwischen Gleichaltrigen, zwischen ideellen und kommerziellen Teilnehmern geknüpft und vertieft und weiterhin zum Abbau von Vorurteilen beigetragen. Die Region erfuhr einen Image- und Aufmerksamkeitsgewinn, denn die YOUNG LIFE ist vom Charakter neu und bisher in Polen und Deutschland einmalig. Sie stimmt mit den Entwicklungszielen des Landes Brandenburg überein und ist Bestandteil eines grenzüberschreitenden Regionalmarketings.
An der Messe 2004 beteiligten sich 201 Vereine, Verbände, Institutionen und Unternehmen,
darunter waren 82 Aussteller aus Frankfurt (Oder) und 45 aus Polen.
An den drei Messetagen besuchten 18.900 Gäste die YOUNG LIFE,. 55 % der Besucher kamen aus Frankfurt (Oder). Mehr als 20 % der Messegäste reisten aus Polen an.
Projekt „ Deutsch-Polnische Konfliktlotsen“
Unter dem Namen „Schulmediation“ wurde dieses Projekt im Jahr 2002 auf beiden Seiten der Oder ins Leben gerufen und wird von der Mediationsstelle Frankfurt (Oder) unterstützt.
An der 8 .Gesamtschule „Jean- Piere Timbaud“ in Frankfurt (Oder) werden seit 2 Jahren Schüler zu Konfliktlotsen ausgebildet. Gemeinsam mit einer Gruppe aus dem Slubicer Gymnasium gibt es einen dauerhaften Kontakt, um sich intensiv mit dem Thema Konfliktbearbeitung auseinanderzusetzen, auf einer neuen Ebene des internationalen Miteinanders an der Grenze. Die deutsche Gruppe besteht aus 20 Schülern der Klassen 7 – 9 und 3 Erwachsenen. Die polnische Gruppe besteht aus 20 Schülern und 7 Erwachsenen, alle mit sehr guten deutsch – polnisch Kenntnissen.
Die Schüler können Erfahrungen austauschen und an praktischen Beispielen üben.
Das Miteinander der deutschen und polnischen Jugendlichen verbessert das gegenseitige Verstehen, hilft Vorurteile abzubauen und fördert das internationale Miteinander an der deutsch-polnischen Grenze.
Deutsch-Polnische Kinder- und Jugendfreizeiten
Die evangelische Jugend veranstaltet alljährlich eine deutsch-polnische Bildungsfahrt. An der Bildungsfahrt 2004 nach Mrzezyno nahmen 25 deutsche Jugendliche und 22 polnische Jugendliche teil.
Mit der französischen Partnerstadt Nimes gab es in diesem Jahr erstmals einen Austausch von Praktikanten, der über die beiden Stadtverwaltungen vermittelt wurde: eine junge Frankfurterin arbeitete im Tourismusbüro der Stadt Nimes und ein junger Mann aus Nimes absolvierte ein Praktikum beim Frankfurter Stadtfernsehen.
Zur Zeit hält sich ein Schüler aus Frankfurt in Nimes auf und besucht für ein Jahr die Schule.
Eine Gruppe von 11 angehenden Jungköchen und Restaurantfacharbeitern des Frankfurter Oberstufenzentrums hielt sich zu einem einmonatigen Praktikum in Nimes auf. Im kommenden Jahr werdeb 12 Jungköche aus der Bretagne in Frankfurt erwartet.