Während der humanitären Hilfsaktionen, insbesondere für tschernobylgeschädigte Kinder, beschäftigten wir uns intensiv mit der Situation in Belarus, wo durch die radioaktive Wolke die Hauptverstrahlung entstand. Aus den unmittelbar betroffenen Gebieten rund um Gomel und Mogilev wurden die Familien in die wenig betroffenen Gebiete rund um Witebsk umgesiedelt. Leider wurden die nachweislich geschädigten Kinder aus Kapazitätsgründen fortan nicht mehr betreut. Auch wir halfen, Kindergruppen in Deutschland zur Kur aufzunehmen, doch das war nur ein Trofpen auf den heißen Stein. Deshalb entstand der Wunsch mitzuhelfen, in Belarus ein Sanatorium für tschernobylgeschädigten aufzubauen, um vor Ort Kindern Kuren zu ermöglichen. Nach unserem Witebsk- Besuch 1996 organisierte ich ein Gespräch unseres Oberbürgermeisters Wolfgang Pohl mit dem zuständigen belarussischen Minister für Katastrophenschutz Kenig in dessen Minsker Büro. Dort erfuhren wir, dass zwar genügend Sanatorien vorhanden sind, aber die Mittel nicht ausreichen, um allen zwingend Bedürftigen eine Kur zu ermöglichen. So initiierte und motivierte ich Ende 1996 die "Aktion Kraniche" über den Verein Frankfurter Brücke e.V., an der sich alle Frankfurter Wohlfahrtsverbände beteiligten.
Mit jeweils 120 DM wurden 50% der Kosten für den dreiwöchigen Aufenthalt eines Kindes in einem Sanatorium im unbelasteten Gebiet im Kreis Witebsk aufgebracht und der Staat Belarus verpflichtete sich, den Rest der Kosten zu begleichen.
Der Verein Frankfurter Brücke e. V. koordinierte und kontrollierte mit großem ehrenamtlichen Engagement und mit Hilfe von motivierten ABM-Kräften diese Aktion. Patenschaften entstanden, Gesundheitsakten und Korrespondenz der Kinder wurden übersetzt und an die Paten übergeben. Betroffene Kinder wurden zu Hause und während ihrer Kur besucht. Der leitende Kinderarzt „unseres“ Sanatorium informierte die Spender und Paten in Frankfurt (Oder) und nahm an der Oderlandmesse teil, auf der die „Aktion Kraniche“ der Öffentlichkeit vorgestellt wurde.
Schirmherrin dieser Aktion wurde Frau Dr. Ingrid Stolpe und das Ehepaar Stolpe nahm 1997 persönlich an einer Präsentationsveranstaltung in der Dresdner Bank teil.
Bis 2001 wurden so über 500 Kuren ermöglicht.
Die Brandenburger Freundschaftsgesellschaft in Regie von Herrn Klatt setzte die Tradition fort und aktuell leistet noch heute SODI, der Solidaritätsdienst International e. V., notwendige Hilfe für betroffene Kinder und Kindeskinder.
Dabei spielt vor allem auch die Aufklärung vor den Folgen der Nutzung von Kernenergie eine bedeutende Rolle.