Grenzübergreifende Zusammenarbeit der Städte Frankfurt (O) und Slubice

im Jahr 2005

Im Jahr 2005 erhielt die Zusammenarbeit zwischen Frankfurt (O) und Slubice eine neue Qualität durch die aktive Beteiligung am durch die finnischen Stadt Imatra koordinierten Interreg IIIC EU- Projekt, einem internationalen Netzwerk der Zwillingsstädte „city-twins“.

Die fünf Zwillingsstädte Imatra/  Svetogorsk (Finnland/ Russland), Tornio/ Haparanda (FIinnland/Schweden), Narva/ Ivangorod (Estland/ Russland) und die deutsch-polnischen Zwillingsstädte Görlitz/ Zgozelec & Frankfurt (Oder)/ Slubice) (siehe auch www.citytwins.net) vergleichen die Zusammenarbeit an den verschiedenen Grenze, lernen voneinander und führen gemeinsame Aktionen durch. Dabei geht es vor allem um den Austausch von Erfahrungen und „Besten Praxisbeispielen“ zu den unterschiedlichsten Themen. Frankfurt (O) und Slubice sind hierbei verantwortlich für den Bereich „Wirtschaft, Arbeitsmarkt und grenzüberschreitenden Fragen“.

Vor dem Hintergrund des Projektes wurden die regelmäßigen Treffen der Mitarbeiter beider Stadtverwaltungen intensiviert. Daneben fand man sich auch zu Freizeitaktivitäten zusammen. Ganz aktuell die gemeinsame Weihnachtsfeier der Bürgermeister mit ihren unmittelbaren Mitarbeiterstäben, die nach einhelliger Meinung zur Tradition werden soll.

Eine gemeinsame Aufgabe in diesem Zusammenhang ist der „Grenzüberschreitende Öffentliche Personennahverkehr (ÖPNV) zwischen Frankfurt (O) und Slubice“. Dieses Thema steht seit langem im Mittelpunkt von Diskussionen unter den Bürgern und Abgeordneten beider Städte. Viele Veranstaltungen und Beratungen sind dieser Thematik gewidmet.

Inzwischen liegen von beiden Stadtverordnetenversammlungen Beschlüsse für die Einrichtung einer grenzüberschreitenden Straßenbahnlinie vor. Vor Inangriffnahme wird in Frankfurt – entsprechend eines Beschlusses der Stadtverordnetenversammlung – zu dieser Frage im Janur 2006 eine Bürgerbefragung durchgeführt.

Ein weiteres im  city-twins- Projekt behandeltes Thema, das von der Verwaltung und den Abgeordneten in den gemeinsamen deutsch-polnischen Ausschüssen diskutiert wird, ist die Wohnraumproblematik: in Frankfurt (O) stehen Tausende von Wohnungen leer und werden abgerissen, in Slubice warten etwa 500 sozial schwache Familien auf eine Wohnung. Nun wurde aus dem gemeinsamen Wirtschaftsausschuss heraus eine Arbeitsgruppe gebildet, der neben Abgeordneten und Vertretern der Verwaltungen auch Vertreter von Wohnungsunternehmen aus Frankfurt (O) und Slubice angehören, die sich in Zusammenarbeit mit der Europa-Universität mit dieser Thematik befassen soll.

Der fachliche Erfahrungsaustausch wurde auch durch die Frankfurter Bauverwaltung mit den Kollegen der zweiten polnischen Partnerstadt Gorzow gepflegt. Nach diesen Gesprächen und der obligatorischen Stadtrundfahrt in Gorzow trafen sich die fünfzig Teilnehmer zu einem kurzweiligen Abend im Grünen.

Ende vergangenen Jahres wurde die Welt erschüttert durch die Nachricht der Tsunami-Katastrophe und die vielen tausend Opfer. Auch die Partnerstädte Frankfurt (O) und Slubice beschlossen, gemeinsam Unterstützung zu leisten. Im Januar fand in beiden Städten eine Benefizveranstaltung statt. Das Geld kam der Stadt Weligama in Sri Lanka zugute, über die beide Städte die Patenschaft übernommen haben. Die Bürger beider Städte spendeten spontan für die Opfer der Katastrophe. Nur wenige Tage nach dem schrecklichen Unglück reiste eine Gruppe der DLRG (Deutsche Lebensrettungsgesellschaft) in das Katastrophengebiet, um vor Ort erste Hilfe zu leisten.  Im Frühjahr machte sich der Oberbürgermeister in Weligama sachkundig, für welche Aufgaben die Spendenmittel am sinnvollsten eingesetzt werden können; eine wichtige Grundlage für die weitere erfolgreiche Arbeit des Spendenrates.

Besonders vielfältig waren in diesem Jahr wieder die grenzüberschreitenden Aktivitäten auf kulturellem Gebiet.

Zum Auftakt des Deutsch-Polnischen Jahres 2005/2006 machte am 8./9. Mai 2005 „Tridem 2005 – Paris – Berlin – Warschau“ auf der Stadtbrücke zwischen Frankfurt und Slubice Station. Tridem war eine Autofahrt von 100 Jugendlichen aus Deutschland, Frankreich und Polen von Paris über Berlin nach Warschau. Die Route verlief entlang ausgewählter Orte mit Symbolcharakter für die europäische Geschichte und Kultur. Zu diesen Orten gehörten auch die Städte Frankfurt (O) und Slubice.

Um Mitternacht erfolgte die symboliche Übergabe der „Staffel“ zwischen dem endenden französisch-polnischen Kulturjahr (2004/05) und dem beginnenden deutsch-polnischen Kulturjahr (2005/06) durch die Staatsministerin für Kultur, Dr. Christina Weiss, und den Kulturminister der Republik Polen, Waldemar Dabrowski.

Mit einer gemeinsamen deutsch-polnischen Veranstaltung beiderseits der Oder und auf der Stadtbrücke begannen auch die Veranstaltungen aus Anlass des 60-jährigen Bestehens der Stadt Slubice, die im Dezember mit einer feierlichen Stadtverordnetenversammlung, auf der viele verdienstvolle Bürger der Stadt ausgezeichnet wurden, ihren Abschluss fanden.

In diesem Jahr wurden die 40. Frankfurter Festtage der Musik und die XIV. Internationalen Musik-Begegnungen Ost-West gefeiert, die sich im Jahr 2000 unter dem gemeinsamen neuen Namen „Musiktage an der Oder“ zusammengeschlossen haben. Die diesjährigen Musiktage stießen ein weiteres Tor zum neuen Europa auf: erstmals formierte sich ein Orchester mit Musikern der beiden bedeutenden Klangkörper aus Frankfurt (O) und Zielona Góra. Die Veranstaltungsorte lagen wiederum auf beiden Seiten der Grenze.

Das Kleistforum in Frankfurt war Veranstaltungsort der Reihe „Terra Transoderana – Geschichten im Fluss – eine deutsch-polnische Gesprächsreihe über die gemeinsame Vergangenheit des Oderraumes“, die auf deutscher und polnischer Seite großes Interesse fand.

Im Juni fand in Frankfurt (O) und Slubice das deutsch-polnische Theaterfestival „Zu mir oder zu Dir ? Do mnie czy do ciebie?“ statt, das die Frankfurter Europa-Universität in Kooperation mit dem Kleistforum und dem Slubicer Kulturhaus organisiert hat. Die Schirmherrschaft hatten Prof. Dr. Gesine Schwan, Präsidentin der Europa-Universität und Polenbeauftragte der Bundesregierung, sowie die Bürgermeister der Städte Frankfurt (O) und Slubice übernommen.

Im Rahmen der Frankfurter „Kleist-Festtage“ im Oktober wurde eine deutsch-polnische Ko-Produktion zu den Briefen von Heinrich von Kleist im Bereich Tanz gezeigt.

Im November fand in Frankfurt (O) und Slubice das Festival „transVOCALE“ statt, ein europäisches Festival für Lied und Weltmusik in Frankfurt (O) und Slubice, das gemeinsam vom Frankfurter Kleist-Forum und dem Slubicer Kulturhaus veranstaltet wurde.

Die Frankfurter Musikschule unterhält seit vielen Jahren die vielfältigsten Kontakte zu Partnern auf der polnischen Seite: in Zusammenarbeit mit der Musikschule Zielona Góra besteht seit 1973 das deutsch-polnische Jugendorchester. Es gibt eine deutsch-polnische Bigband, sowie deutsch-polnische Streicher-, Gitarren- und Akkordeonensembles, die bei vielen Veranstaltungen auf beiden Seiten der Grenze auftreten.  Auch mit der Slubicer Musikschule gibt es seit Jahren eine gute Zusammenarbeit. Klangkörper beider Einrichtungen treten oft gemeinsam auf Veranstaltungen in beiden Städten auf. 

Bereits zum vierten Mal wurde in der Reihe „Herbstsalon der polnischen Literatur“ durch die in Frankfurt (O) lebende Übersetzerin Karin Wolff Geschichte durch Geschichten vermittelt. Insbesondere auch für ihr Anliegen, gegen Vorurteile und Unkenntnis anzugehen, erhielt sie bereits zahlreiche deutsche und polnischen Auszeichnungen.

Das diesjährige HanseStadtFest  „Bunter Hering“ in Frankfurt (O) war mit der Ankunft des „Oderflis“ verbunden, einem Konvoi von etwa 50 Flößen, Segel- und Motorschiffen, Paddelbooten und Kajaks, der mit 200 Teilnehmern die Oder von Brzeg nach Szczecin befuhr. Diese Veranstaltung wirbt für den Wassertourismus auf der Oder. Beide Veranstaltungen zogen wieder tausende schaulustige Bürger aus beiden Städten an. Die jungen polnischen Gäste zeigten auf der Bühne ein buntes Kulturprogramm. Im Rahmen des Festes traten viele Kulturgruppen der Partnerstadt Slubice und gemeinsamer Einrichtungen, wie der EuroKita auf.

Mitte April fand unter großer Zuschauerbeteiligung zum ersten mal eine grenzüberschreitende Präsentation der Deutschen Touren Wagen Meisterschaft (DTM). Internationale Rennidole überquerten im rasanten Tempo die Oderbrücke, zogen einen Kreisel in Slubice zurück nach Frankfurt (Oder). Dieser gemeinsam mit Slubice vorbereitete Event war ein gemeinsamer tourismusfördernder Veranstaltungshöhepunkt.

Wie bereits in den vergangenen Jahren waren Frankfurt (O) und Slubice auch in diesem Jahr wieder mit einem gemeinsamen Stand beim 25. Internationalen Hansetag in Tartu (Estland) vertreten. Die Delegationen beider Städte wurden jeweils von den Bürgermeistern geleitet.

Die Frankfurter Fanfarengarde organisierte gemeinsam mit dem Slubicer Kulturhaus das 2. Internationale Musikfest und das 1. Landesmusikfest mit über 1.600 Teilnehmern aus sechs Ländern. Blasorchester, Fanfaren- und Spielmannszüge, Folkloregruppen und Drumbands spielten bei Platzkonzerten und Märschen in beiden Städten. Zu den Höhepunkten gehörte eine grenzüberschreitende Musikerparade, bei der die 28 Ensembles aus Slubice über die Grenze zum Frankfurter Marktplatz zogen.

Der Frankfurter „Fotofetisch“ e.V. führte gemeinsam mit Partnern aus dem Slubicer Kulturhaus den grenzüberschreitenden Fotowettbewerb „Mein Frankfurt – mein Slubice“, durch , bei dem 50 Hobbyfotografen, unter ihnen die beiden Bürgermeister und weitere Vertreter aus Politik, Wirtschaft, Kultur und Sport, aber auch ganz „normale“ Einwohner, mit einer Einwegkamera Bilder aus dem Alltag beider Städte festhielten. Die Fotos wurden erstmalig während des Stadtfestes präsentiert und über tausend Bürger bewerteten die Ergebnisse. Die 50 besten Arbeiten wurden in Ausstellungen in Frankfurt (O) und in Slubice gezeigt und fanden auch das Interesse der Teilnehmer des workshops im Rahmen des „city-twins-Netzwerkes“, die aus 6 Ländern angereist waren.

Das Frankfurter Theater des Lachens e.V. war Organisator des Festvials für osteuropäisches Puppen- und Objekttheater „Osthafen“.

Ein deutschlandweit einmaliges Kinoerlebnis gab es im Mai in Frankfurt (O): in einer Vorpremiere wurde der neue Teil der Star Wars-Saga gezeigt; aber nicht nur in der deutschen Version, sondern auch in der Originalversion in englischer Sprache mit polnischen Untertiteln. Hintergrund für dieses Angebot in polnischer Sprache war der Wunsch der Slubicer nach Schließung ihres einzigen Kinos auch in Frankfurt Filme mit polnischen Untertiteln zu sehen.

Frankfurter Kulturgruppen waren in diesem Jahr auch international aktiv:

die Frankfurter Fanfarengarde nahm im Mai in Moskau als einziges deutsches Orchester am Musikfest „Euro-Orchester“ teil.

Auf Einladung der Stadt Kaliningrad reiste die Fanfarengarde zu den Feierlichkeiten zum 750-jährigen Stadtjubiläum nach Rußland. Vom Goethe-Institut delegiert und vom Auswärtigen Amt und dem deutschen Konsulat in Kaliningrad organisatorisch begleitet, wurde die Konzertreise zu einem großartigen Erfolg. Auf der Abschlussveranstaltung im Stadion der Stadt trat das Orchester vor mehr als 4.000 begeisterten Zuhörern auf.

Im September empfing die Fanfarengarde die Gruppe Apriori aus der belarussischen Partnerstadt Witebsk, die sich mit einem mitreisenden Konzert bedankte.

Der Knabenchor der Frankfurter Singakademie trat im Oktober in der französischen Partnerstadt Nimes auf und gab dort zum Abschluss seiner Tournee ein Konzert in der vollbesetzten Kathedrale Saint-Paul. Es wurden auch Kontakte zu einem Jugendchor aus Nimes geknüpft und schon im nächsten Jahr soll es ein Wiedersehen in Frankfurt geben. Für 2007 sind die Frankfurter erneut nach Nimes eingeladen.

Das Frankfurter Theater im Schuppen nahm in diesem Jahr mit großem Erfolg am Theaterfestival in Grenoble teil.

Im September fanden erstmals die Sportspiele der Jugend der Grenzstädte in Frankfurt (O) und Slubice statt, an der nicht nur Schüler und Jugendliche aus Frankfurt (O) und Slubice, sondern auch aus anderen Orten der deutsch-polnischen Grenzgregion teilnahmen. Die Sportspiele, deren geistiger Vater der gemeinsame Kultur- und Sportausschuss der Stadtverordnetenversammlungen von Frankfurt (O) und Slubice ist, sollen zu einer Tradition werden und dazu beitragen, dass sich die Jugendlichen von beiden Seiten der Grenze noch besser kennenlernen.

Am 15. Sport- und Spielfest der Frankfurter Sportunion im März nahmen insgesamt etwa 1.000 sportinteressierte Eltern und Kinder teil, darunter etwa 50 aus Slubice. Frankfurter Sportler sind regelmäßige Teilnehmer bei Slubicer Sportmeetings, wie z.B. an den traditionellen Läufen zum Tag der Unabhängigkeit, und Frankfurter Einwohner nutzen den neuen Golfplatz in Slubice.

In Frankfurt fanden viele internationale Sportwettkämpfe statt, so z.B. der Deutschlandcup im Ringen mit 60 ausländischen Teilnehmern oder der BB-Cup im Ringen, an dem insgesamt 320 Sportler teilnahmen, darunter 130 aus dem Ausland.

Radsportler aus dem Iran, Boxer aus Australien, Ringer aus Kuba und Holland sowie Judoka aus Australien haben ihre Trainingslager in Frankfurt durchgeführt.

Jugendliche aus Frankfurt nahmen wieder am Jugendcamp in der finnischen Partnerstadt Vantaa teil. Zur Teilnahme an diesem Camp lädt Vantaa seit Jahren jeweils eine Gruppe aus allen Partnerstädten ein. Dieses Jugendcamp in Vantaa diente als Vorbild für das Frankfurter Eurocamp, das im Sommer wieder für zwei Wochen Gastgeber des Sommercamps für Jugendliche aus Frankfurts Partnerstädten Heilbronn, Slubice, Gorzów, Nimes, Witebsk, Kadima (Israel) und Vantaa (Finnalnd) war, die dort unvergessliche Tage verbrachten und viele neue Kontakte knüpften. Erstmals nahm in diesem Jahr auch Gruppe Jugendlicher aus der bulgarischen Stadt Vraza am Sommerlager teil. Vraza war bis Ende der achtziger Jahre Partnerstadt von Frankfurt (O). Nach einer Verwaltungsreform in Bulgarien wurden die Partnerschaftsbeziehungen der bulgarischen Städte neu geordnet. Nun hat Vraza Interesse bekundet, die alte Partnerschaft wieder aufzunehmen.

 

Eine Gruppe Frankfurter Jugendlicher, der u.a. Vertreter des Eurocamps und des „Fotofetisch“ angehörten, besuchte im Juni für zwei Wochen die isrealische Partnerstadt Kadima- Zoran, wohnten bei Gastfamilien und brachte unvergessliche Erlebnisse und viele Fotos mit nach Hause. Der Frankfurter Oberbürgermeister nutzte diese Gelegenheit, um seinem Kollegen in Kadmia ebenfalls einen Besuch abzustatten und die Fotoausstellung über Frankfurt (Oder) im vollbesetzten Kulturhaus zu eröffnen. Der Gegeneinladung folgte Kadimas  Bürgermeister, als er zu einer Konferenz in Berlin weilte und zu einem Kurzbesuch nach Frankfurt kam, wobei er auch auf der Stadtverordnetenversammlung sprach.

Im Laufe des Jahres besuchten zahlreiche internationale Delegationen unsere Stadt, die regelmäßig durch den Oberbürgermeister und seine Beauftragten empfangen und über Stadt sowie die internationale Arbeit informiert wurden. Exemplarisch sei die repräsentative Delegation internationaler junger Katholiken im Juli genannt, die anschließend weiter zum Kirchtentag nach Köln reisten. Ebenfalls Delegationen aus Israel, Amerika, China oder Beamter der Europäischen Kommission informierten sich in Frankfurt (O) über die mannigfaltigen Initiativen.

Im September wurde unter der Regie der Euroregion Pro Europa Viadrina, die in Frankfurt (Oder) die Geschäftsstelle betreibt und wesentlich durch die Stadt Frankfurt (Oder) unterstützt wird, das EU- Info Center Europ Direct eröffnet. Trotz strömendem Regen nahmen hunderte Gäste aus der deutsch- polnischen Grenzregion teil und wurden Zeuge mannigfaltiger Präsentationen der gelebten deutsch-polnischen Zusammenarbeit und gemeinsam gestalteter Kulturprogramme. Insbesondere Projekte der Kinder und Jugendarbeit, Ökologie und Ausbildung demonstrierten ihre Ergebnisse. Beleg für die gute Reflektion auf euregionale Themen war die Teilnahme am Knder & Jugend Foto- und Malwettbewerb.

Ein besonderer Höhepunkt wurde Ende Oktober mit den Partnerstädten des City Twins Netzwerkes in Slubice und Frankfurt (Oder) gestaltet: An einem Galakonzert nahmen insgesamt 100 junge Kulturschaffende aus 11 der beteiligten Städte am gemeinsamen Galaprogramm im Collegium Polonicum teil. Es wurde ein kulturelles Feuerwerk demonstriert, dass alle Zuschauer begeisterte. In diesem Veranstaltungszyklus fanden auch gemeinsame Workshops zum Kulturmanagement, sozialen Fragen in Grenzstädten und ein Jugendforum statt. Die Jugendliche versicherten sich anschließend, auch in den kommenden Jahren gemeinsame Treffen zu veranstalten.

Auf Schulebene gibt es z.T. schon seit Jahren die vielfältigsten internationalen Kontakte und Projekte:

Seit 1992 funktioniert das deutsch-polnische Schulprojekt in Frankfurt: 78 Mädchen und Jungen aus Polen lernen z.Zt. am Karl-Liebknecht-Gymnasium. Die Schüler werden in der 10. Klasse aufgenommen und erwerben nach vierjähriger Ausbildung die allgemeine Hochschulreife. Dem Charakter des Projektes trägt zweisprachiger Unterricht in einigen Fächern, z.B. in Kunst und Musik, Rechnung.

Das herkömmliche deutsch-polnische Schulprojekt wird ab diesem Schuljahr mit einer erweiterten Basis in der Sekundarstufe I versehen. Im Verlauf des ersten Schuljahres lernen die Frankfurter und Slubicer Schüler ihre jeweiligen Partnerschulen und ihre Klassenkameraden der nächsten Schuljahre kennen. Man realisiert gemeinsame Unterrichtsprojekte, schulische Höhepunkte, Klassenfahrten und ähnliches.

Ab Jahrgangsstufe 8 und dann fortgesetzt in 9 wird ein gemeinsamer Unterrichtstag für jeweils 12 deutsche und polnische Schüler, zusammengefasst in einem gemischten deutsch-polnischen Kurs, bei 14-tägigem Wechsel des Ortes in Frankfurt bzw. Slubice absolviert. In dieses Projekt werden künftig bis zu 72 deutsche und polnische Schüler eingebunden sein.

In Frankfurt (O) und Slubice arbeiten die Grundschule Mitte (Frankfurt (O) und die 1. Grundschule (Slubice) eng zusammen. In diesem Jahr entstand – wiederum in enger Zusammenarbeit mit der Frankfurter Kinderbibliothek – ein deutsch-polnisches Kochbuch für Kinder.

In diesem Jahr wurde zwischen zwei weiteren Kindertagesstätten aus Frankfurt (O) und Slubice eine Partnerschaftsvereinbarung abgeschlossen. Es handelt sich um die Integrationskindertagesstätte „Hilde Coppi“ in Frankfurt und die Kita „Pinokio“ in Slubice, in der ebenfalls Förderkinder in die Gruppen integriert sind. Aus diesem Grund können sich die beiden Einrichtungen helfen und die Entwicklung der Kinder durch gemeinsame Erlebnisse fördern. Durch die Verbindung der Einrichtungen wird vor allem der Integrationsgedanke verstärkt und weiterentwickelt.

Seit mehreren Jahren gibt es eine Schulpartnerschaft zwischen der Frankfurter „Ulrich von Hutten“-Schule und dem Lycée Djignabo in Ziguinchor, im Senegal. Im April war wiederum eine Gruppe von Schülern und Lehrern aus dem Senegal zu Gast in Frankfurt, wo sie erlebnisreiche Tage verbrachten. Höhepunkt des Aufenthaltes war eine gemeinsam gestaltete Estrade. Diese ist bereits seit mehreren Jahren Tradition an der Schule. Das vielfältige Programm wurde von den Schülern und Lehrern beider Schulen gestaltet.

Seit sechs Jahren besteht am Frankfurter Friedrichsgymnasium das Projekt „Building Bridges“, bei dem bereits mehr als 200 Schüler aus Israel gemeinsam mit Palästinensern sowie rund 200 deutsche Schüler und Lehrer Kontakte zueinander knüpfen und sich gegenseitig kennenlernen. In diesem Jahr weilten wiederum 33 Schüler und vier Lehrer des Frankfurter Gymnasium in Nahost, wo sie ihre langjährigen israelischen und palästinensischen Partner besucht haben, um mit ihnen das Projekt fortzuführen. Während des Aufenthaltes in Israels besuchten sie u.a. auch Frankfurts israelische Partnerstadt Kadima.

Eine Klasse des Frankfurter Brenner-Gymnasiums hielt sich in diesem Jahr wieder zu einem einwöchigen Besuch in der Partnerschule im belorussischen Witebsk auf. Diese Schulpartnerschaft besteht bereits seit vielen Jahren. Die Jugendlichen treffen sich alljährlich abwechselnd in Witebsk und in Frankfurt.

Auf Initiative des Slubicer Schulverwaltungsamtes entstand in Zusammenarbeit mit dem Staatlichen Schulamt Frankfurt (O) ein Projekt für gemeinsamen Sprachunterricht für deutsche und polnische Lehrer an Schulen, zwischen denen eine Zusammenarbeit besteht. 20 deutsche und 20 polnische Lehrer nehmen an diesem Projekt teil: sie erlernen die Sprache des Nachbarn in der Tandem-Form und besuchen auch gemeinsam Veranstaltungen. Die erste Etappe dieses Projektes lief von Oktober 2004 bis Mai 2005. Seit Oktober 2005 wird es weitergeführt.

In diesem Jahr feierte die deutsch-polnische Seniorenakademie ihr fünfjähriges Bestehen. Monatlich finden interessante Vorträge abwechselnd auf der deutschen und auf der polnischen Seite zu interessanten Themen statt. Besucher der Vorlesungen sind nicht nur Senioren aus beiden Städten und dem Umland, sondern auch interessierte Bürger beider Städte. Im Zeitraum von Januar bis Juni fanden 6 Veranstaltungen mit insgesamt 840 Teilnehmern (jeweils die Hälfte aus Deutschland und Polen) statt.

Alljährlicher Höhepunkt für die Senioren ist das deutsch-polnische Seniorensportfest, das in diesem Jahr bereits zum 11. Mal stattfand. Daran nahmen 125 deutsche und 85 polnische Senioren teil.

In diesem Jahr wurde nun endlich die seit vielen Jahren bestehende Zusammenarbeit mit dem polnischen Nachbarkreis Slubice offiziell besiegelt. Der Oberbürgermeister von Frankfurt (O) und der Landrat des Kreises Slubice unterschrieben anläßlich des Frankfurter Hanse-Stadtfestes eine entsprechende Vereinbarung, mit der die vielfältigen Kontakte sanktioniert wurden.

Die engste Zusammenarbeit besteht (seit Jahren) zwischen den Berufsfeuerwehren der Stadt Frankfurt und des Kreises Slubice. Jährlich wird eine Vereinbarung über Zusammenarbeit unterzeichnet, die Erfahrungsaustausche, gemeinsame Übungen aber auch gemeinsame Feiern beinhaltet.

Erste Kontakte wurden zwischen den Abteilungen für Umweltschutz und dem Bereich Kataster und Vermessung aufgenommen.

Der Kreis Slubice war Mitorganisator zweier Messen in Frankfurt,

Auf den fünf Frankfurter Regionalmessen waren neben zahlreichen polnischen Unternehmen wieder die Partnerstädte Gorzów und Slubice vertreten. Polnische Firmen sind in immer stärkerem Maße auf den Messen vertreten, so auch auf der Messe für Fitness, Wellness und Gesundheit unter dem Motto „Aktiv und Gesund in der Grenzregion“ sowie auf der deutsch-polnischen Weihnachtsmesse „Weihnachten 2005“, in diesem Jahr erstmals stattfanden. Die Wellness-Messe wurde gemeinsam von der Messe- und Veranstaltungs GmbH und dem Kreis Slubice organisiert.

Auf der Frankfurter „Oderlandmesse“ im Oktober waren die Städte Frankfurt und Slubice mit einem gemeinsamen Stand neben der Partnerstadt Gorzów vertreten.

Auch auf der Messe im polnischen Gorzów im November warben beide Städte auf einem gemeinsamen Stand für ihre Region. Eine offizielle Vertretung der Stadt nahm an den vielfältigen Veranstaltungen der Messe teil. 

Auf dem diesjährigen Frankfurter Weihnachtsmarkt waren bereits zum zweiten Mal in größerer Zahl polnische Händler, Handwerker und Künstler vertreten.

Anlässlich der Aprilmesse fand in Gorzow eine Städtepartnerschaftskonferenz statt, an der Frankfurt mit Vertretern der Verwaltung und der Unternehmerschaft teilnahm. Bei der euroregionalen Herbstmesse beteiligte sich Frankfurt auch aktiv an den begleitenden Wirtschaftskonferenzen.

Im September fand in Frankfurt eine deutsch-polnische Tagung zum Thema „Gesundheitsmonitoring von Kindern und Jugendlichen in den Euroregionen“ statt, die vom Landesgesundheitsamt Brandenburg in Zusammenarbeit mit dem Gesundheitsamt der Stadt Frankfurt (O) und dem Nationalen Hygiene-Institut Warschau organisiert wurde. Daran nahmen 80 deutsche und polnische Fachleute teil.

Der 1. Dezember, der Welt-AIDS-Tag, wird traditionell mit der Frauenfachberatungsstelle „Belladonna“ e.V. gestaltet. An der Grenze, an der Stadtbrücke, wurde wieder ein Stand mit mehrsprachigem Informationsmaterial aufgebaut.

Im Sommer weilten die Frankfurter Feuerwehrleute zu einem Besuch bei den Berufskollegen der Feuerwehr in Witebsk (Weißrussland). Dieser Besuch fand im Zusammenhang mit der großen Kulturveranstaltung „Slawischer Markt“ statt, an der seit vielen Jahren auch eine offizielle Delegation der Stadt Frankfurt teilnimmt. In diesem Jahr stand diese Delegation unter Leitung des Frankfurter Oberbürgermeisters.

In diesem Jahr gründete sich in der Stadt Frankfurt (O) ein „Initativkreis Witebsk“, der alle an der Zusammenarbeit mit der weißrussischen Stadt Witebsk Interessierten zusammenfasst und berät, wie die Aktivitäten mit der Partnerstadt gebündelt werden können.

Die vor Jahren durch den Frankfurter Verein „Frankfurter Brücke“ ins Leben gerufene „Aktion Kraniche“, mit der Kindern im von der Reaktorkatastrophe in Tschernobyl betroffenen Gebiet ein Kuraufenthalt ermöglicht wird, wird vom Verein Sodi („Solidaritätsdienst-international e.V.) weitergeführt. In diesem Jahr konnte so wieder ein Sanatoriumsaufenthalt für viele weissrussische Kinder ermöglicht werden.

Bisher wurden durch die BFG für Kuren  in Belarus 39.000 DM und 16.700 EUR überwiesen. Ergänzend hat SODI seit 1999 ca. 28.000 EUR für Kuren überwiesen und die ordnungsgemäße Durchführung geprüft. Weiterhin wurden Ferienaufenthalte für über 1000 Kinder aus Weißrussland in Deutschland finanziert und organisiert.

Der Frankfurter Hanseclub der Wirtschaft und der Slubicer Arbeitgeberverband „Loza“ haben in diesem Jahr eine Vereinbarung über Zusammenarbeit abgeschlossen. Erstes Ziel der Zusammenarbeit ist der intensive Meinungsaustausch. Außerdem soll die Partnerschaft den Mitgliedsunternehmen eine Basis für individuelle Zusammenarbeit bieten. Diesem Ziel diente auch ein deutsch-polnischer Unternehmerworkshop, der im Zusammenhang mit dem Frankfurter Stadtfest stattfand.

Das deutsch-polnische Kooperationsbüro der Sparkassen in Frankfurt (O), das von zehn Sparkassen und zwei überregionalen Sparkasseneinrichtungen getragen wird und für die Bereiche Vorpommern, Uckermark, Märkisch-Oderland, Frankfurt, Oder-Spree und die Niederschlesische Sparkasse Görlitz zuständig ist, hat nach dem Beitritt Polens zur Europäischen Union eine Steigerung der Anfragen zu verzeichnen. Der größte Teil der Anfragesteller sucht einen Kooperationspartner auf der anderen Seite der Grenze. Zur Zeit kommen die Anfragen je zur Hälfte aus Deutschland und Polen.

Die Brandenburger Polizei ist seit Anfang des Jahres mit einem Informationsangebot auch in polnischer Sprache im Internet.

Die Polizeipräsidien von Frankfurt (O) und der benachbarten polnischen Wojewodschaft haben in diesem Jahr ihre Zusammenarbeit verstärkt. 23 brandenburgische Polizisten haben bis zum Herbst für jeweils zwei Wochen in polnischen Dienststellen an der Grenze ihren Dienst getan. So haben auch Frankfurter Polizeibeamte ihre Slubicer Kollegen bei ihren Streifengängen begleitet. Zu besonderen Anlässen gibt es gemeinsame Streifen und gemeinsame Verkehrskontrollen.

In der Stadt Frankfurt (Oder) gibt es weitere vielfältige internationale Beziehungen, die in diesem Bericht nur am Rande erwähnt sein sollen.

Kooperationsprojekte gibt es zwischen den Handwerkskammer, den IHK´s, dem Netzwerk der Business and Innovation Centers, das Frankfurter Institut für umweltorientierte Logistik veranstaltet viermal im Jahr die deutsch- polnischen Verkehrsgespräche, das BBW betreibt das deutsch- polnische Ausbildungsprojekt „Lernende Fabrik“, das Überbetriebliche Ausbildungszentrum bildet  internationale Jugendliche selbst aus  Ägypten aus, der Internationale Bund für Sozialarbeit und die Oberstufenzentren unterhalten Kontakte insbesondere mit polnischen Partnern.

Wichtigster Träger ist zweifellos die Europa Universität Viadrina, 1991 neu (wieder)gegründet feiert sie in diesem Jahr bereits ihren 500. Geburtstag!. 

40 % der 5000 Studierenden kommen aus 75 Ländern, wobei mit einem Drittel der Studentenschaft die polnischen Studierenden den Hauptanteil ausmachen.

Die Universität arbeitet in enger Partnerschaft mit dem Collegium Polonicum in Slubice, welches ein gemeinsames Institut der Viadrina und der Adam- Mickiewicz Universität Poznan ist.

Internationale Studentenorganisationen wirken erfolgreich an der Viadrina: die Interstudis, Elsa, Spotkanie, Lahoda, AEGEE, AIESEC und der international besetzte AsTA.

Die Viadrina kooperiert mit mehr als 140 akademischen Institutionen weltweit, das Spracheninstitut bietet sieben Sprachen (Deutsch, Englisch, Französisch, Spanisch, Polnisch, Russisch und Schwedisch), die Studenten leben und studieren auf beiden Seiten der Grenze, wo sich moderne multilinguale Bibliotheken befinden. Jedes Jahr sind 150 internationale Austauschstudenten Gast der Uni; besonders hervorzuheben die Initiative der Uni, 50 Letztsemestlern der durch das Regim geschlossenen EHU Minsk den Abschluss des Studiums in Frankfurt (Oder) zu ermöglichen.

Die enge Verbindung zwischen Stadt und Uni wird auch dadurch demonstriert, dass der Oberbürgermeister alljährlich die neuen Studenten zu einem Empfang in das Rathaus einlädt. Informiert über die Stadt, beköstigt und nach anregenden Gesprächen mit den Verwaltungsmitarbeitern finden sich anschließend insbesondere die ausländischen Studenten besser in der Stadt zurecht, sie wissen, dass sie willkommen sind in der Europastadt an der Oder. 

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